Harninkontinenz
Der unwillkürliche Urinverlust ist eine sog. Harnblasenspeicherkrankheit. Im letzten Jahrzehnt ist diese Erkrankung aus ihrem Schattendasein getreten. Das Tabu Inkontinenz wurde aufgebrochen. Wir unterscheiden zwei wesendliche Formen. Zum einen die Belastungsinkontinenz und zum anderen die Dranginkontinenz. Mischformen dieser beiden Gruppen kommen regelmäßig vor.
Diagnostik
Die Differenzierung der genannten Formen wird durch das ärztliche Gespräch, die Blasendruckmessung und ggf. durch eine Blasenspiegelung einschließlich der Beurteilung der äußeren Genitalien festgestellt.
Belastungsinkontinenz
Diese Form der Inkontinenz zeichnet sich durch unwillkürliche Urinverlust beim Husten, Lachen, Niesen Heben schwerer Gegenstände, beim Pressen oder auch beim Sport aus.
Therapie
Therapeutisch stehen hier bei milderer Ausprägung der Belastungsinkontinenz die verschiedenen Formen der Stimulation der Beckenbodenmuskulatur, teilweise auch medikamentöse Therapie (Duloxetin) zur Verfügung. Bei ausgeprägteren Formen hilft nur eine Operation. Hier gibt es verschiedene Verfahren mit und ohne Entfernung der Gebärmutter, mit und ohne Versorgung von Blasen- und Darmsenkungen. Wichtig ist die Unterfütterung der Harnröhre. Das ggf. jeweils geeignetste Verfahren wird durch die erhobenen Befunde bestimmt. Die Heilungschancen sind sehr gut.
Dranginkontinenz
Diese Form zeichnet sich durch unwillkürlichen Urinverlust, durch starken Harndrang und die Unmöglichkeit eines rechtzeitigen Toilettenganges aus. Häufiges Wasserlassen ist immer mit dieser Art der Harnblasenspeicherstörung vergesellschaftet.
Therapie:
Therapeutisch stehen eine Vielzahl von Medikamenten mit unterschiedlichem Wirkspektrum aber auch unterschiedlichen Nebenwirkungsprofilen zur Verfügung. Hier muss sorgsam Wirkung und Nebenwirkung abgewogen werden.